©  Foto:

Nordmandsdalen - Gewöhnliche Bauern im Garten des Königs

Skulpturen in königlichen Gärten zeigen meist die erhabenen Götter und Göttinnen der Antike. Doch im Schlossgarten Fredensborg finden Sie eine tatsächlich einzigartige Attraktion: 70 Sandsteinfiguren einfacher Fischer und Bauern, dargestellt so, wie sie im Norwegen und auf den Färöern des 18. Jahrhunderts aussahen. Die Skulpturengruppe heißt Nordmannstal, und König Friedrich V. war es, der sie im Jahr 1764 ins Leben rief.

Einfache Bauern und Fischer im königlichen Garten?

Das Nordmannstal im Schlossgarten Fredensborg ist eine seltene Verbindung aus Bildhauerkunst und Gartenkunst. Die Anlage ist wie ein Amphitheater mit drei Terrassen gestaltet. In der Mitte steht auf einer grasbewachsenen Erhöhung eine Säule mit einer vergoldeten Kugel an der Spitze. Auf den drei Terrassen stehen insgesamt 70 Skulpturen, die 60 norwegische und 10 färöische Fischer, Bauern, Frauen und andere ganz gewöhnliche Menschen darstellen, so wie sie im 18. Jahrhundert aussahen. Zu jener Zeit war es höchst ungewöhnlich, einfache Leute darzustellen – und schon gar nicht im königlichen Garten.

Ein gewagter Auftrag

Die Geschichte des Nordmannstals beginnt mit dem Norweger Jørgen Christensen Garnaas, einem Postboten mit einem geschulten Blick für die Menschen auf seiner Route. In seiner Freizeit schnitzte er kleine Holzfiguren dieser Personen. Eines Tages erhielt er einen besonderen Auftrag: König Friedrich V. hatte seine Werke gesehen und bestellte eine Serie von Figuren aus Elfenbein und Walrosszahn. Diese sollten als Vorlage für lebensgroße Skulpturen gewöhnlicher Fischer und Bauern aus dem Norden dienen – zur Aufstellung im Schlossgarten Fredensborg.

Ein Werk über zwanzig Jahre hinweg

Zwischen 1764 und 1784 wurden die 70 Sandsteinfiguren nach und nach gehauen. Im Jahr 1784 konnten sie schließlich im Schlossgarten aufgestellt werden – im Bereich, den wir heute als Nordmannstal kennen.

Seltene Dokumentation

Heute geben die Figuren uns einen seltenen Einblick in das Leben außerhalb des Königshauses im 18. Jahrhundert – wie einfache Menschen im Norden gekleidet waren und welche Werkzeuge sie für Fischerei und Landwirtschaft verwendeten.

Restauriert und wiedereröffnet

Sandsteinfiguren sind nicht für die Ewigkeit gemacht – Wind und Wetter setzen ihnen zu. Deshalb beschloss die dänische Schlösser- und Liegenschaftsverwaltung 1984, alle Figuren neu zu hauen. Im Jahr 2000 wurde die gesamte Anlage in ihrer ursprünglichen Form wiederhergestellt. Am 9. September 2002 konnte Königin Margrethe II. das Nordmannstal nach einer umfassenden Restaurierung feierlich wieder einweihen.

Zugang zum Nordmannstal

Das Nordmannstal befindet sich im öffentlichen Teil des Schlossgartens Fredensborg, der das ganze Jahr über geöffnet ist.